Streuobst von Dirk

 Meine Apfelsorten 
Berlepsch und Variante Roter Berlepsch
Die Goldrenette Freiherr von Berlepsch (um 1880) ist ein Tafelapfel. Es ist eine Kreuzung zwischen Ananas Renette und Ripston Pippin. Erntereife ist Ende September, Anfang Oktober. Der Vitamin-C Gehalt ist sehr hoch (23,5 mg von 100g). 2018 hatte ich eine reiche Ernte mit 70 Grad Oechsle, am 13.10.2019 eine normale Ernte mit etwas kleineren Früchten mit 77 Grad Oechle.
Braeburn
Der Braeburn wurde als Zufallssämling 1952 von O. Moran, einem Obstbauern aus Waiwhero in Upper Moutere Neuseeland in einer Hecke am Wegesrand aufgefunden. Benannt ist der Apfel nach den Braeburn Orchards, welches der Ort des ersten kommerziellen Anbaus war. Das Fruchtfleisch ist relativ hart aber sehr aromatisch. Braeburn eignet sich als Tafelapfel,zum Kochen oder zum Backen. Er ist ideal für Kompott, Obstsalat und Saft. Der Braeburn ist ernte- und genussreif Mitte bis Ende Oktober. Nicht unbedingt für Streuobst ohne Pflanzenschutz zu empfehlen.
Brettacher
Der Brettacher Gewürzapfel oder auch Brettacher Sämling (um 1900) genannt. Die lokale (Süddeutschland) Apfelsorte wurde als Zufallssämling in Brettach entdeckt (heute Teil von Langenbrettach, BW). Guter Lagerapfel, robuster Baum. Erntereif im Oktober, ab Dezember genussreif. Im sonnigen, trockenen Ausnahmejahr 2018 gab es eine reiche Ernte mit 54-58 Grad Oechsle, am 11.10.2019 hatte ich eine schmale Ernte mit 70 Grad Oechlse.
Cox Orangenrenette
Von Richard Cox 1825 in Colnbrook-Lawn bei London vermutlich aus Samen von Ribston Pepping gezogen und 1850 von Th. Turner eingeführt. Der Cox Orange wurde als Sämling eines Ripston Pepping entdeckt. Die Ernte sollte bei diesem Apfel erst beginnen, wenn er vollreif noch auf dem Baum ist, etwa ab Ende September. Der Baum reagiert empfindlich auf Kupfer und Schwefel. Der Apfel braucht eine gleichmäßige Wasserversorgung im Sommer. In trockenen Gegenden werden die Früchte leicht rissig. Im Naturlager bei guten Bedingungen ist der Apfel maximal 3 Monate haltbar.
Elstar
Elstar wurde 1955 in den Niederlanden am Institut für gärtnerische Pflanzenzüchtung in Wageningen gezüchtet und 1972 ins Zuchtbuch eingetragen. Elstar ist eine Züchtung aus Golden Delicious und Ingrid Marie. Ernte ist von Anfang bis Ende September. Der Apfel ist nach der Ernte sofort genussreif. Nicht unbedingt für Streuobst ohne Pflanzenschutz zu empfehlen.
Enterprise
Der Enterprise stammt aus Illinois, USA (1993) und ist ein McIntosh-Abkömmling. Seine Seitenäste haben eine Tendenz zur Verkahlung. Der Apfel ist schorfresistent, gering anfällig für Mehltau, hochrobust gegen Feuerbrand. Leicht anfällig für Obstbaumkrebs. Der Enterprise wird Ende September geerntet. Er hat einen hohen Vitamin-C Gehalt.
Gewürzluike
Die Gewürzluike ist ein Zufallssämling (1885). Plückreife ist Mitte bis Ende Oktober. Sie wird als Tafel-, Back- und Mostapfel verwendet. Der Baum hat eine überdurchschnittliche Verzweigungstendenz, welche leicht zu dichten, schlecht belichteten Kronen führen kann. Dichte Kronen sollten stark ausgelichtet werden. 2019 hatte meine Gewürzluike 62 Grad Oechsle.
Glockenapfel
Der Glockenapfel (1865, Weißer Winterglockenapfel, Altländer Glockenapfel, Schweizer Glockenapfel, Echter Glocken) ist ein guter Tafelapfel, Lagerapfel (besonders für Kühllagerung geeignet) und zum Backen geeignet. Der Apfel ist im Oktober pflückreif. Der Baum neigt zur Verkahlung (durch Schnitt korrigieren). Neigt zur Alternanz. Früchte drücken sich gegenseitig vom Baum durch die kurzen Stiele. Ernte 2018 mit 61 Grad Oechsle.
Gravensteiner
Der Gravensteiner (Grafensteiner, 1669) ist Mitte August bis September erntereif. Die Äpfel reifen ungleichmäßig. Ungekühlt nicht lagerfähig, stoßempfindlich. Der Baum hat einen kräftigen Wuchs bis ins Alter. Die Leitäste setzen flach an. Im Kroneninneren kann eine leichte Verkahlung auftreten. Der Apfel schmeckt gut als Apfelmus, eignet sich zum Trocknen, zu Apfelsaft und Obstbrandwein. Die Blüten sind frostempfindlich. Bei schwachem Behang neigen die Äpfel zu Stippe. Der Baum hat eine starke Alternanz. Bei starkem Behang leidet die Qualität der Früchte, starkes Ausdünnen hilft. Nicht unbedingt für das Klima meiner Gegend geeignet.
Hilde
Die Hilde ist ein Zufallssämling aus Wedel (Schleswig-Holstein, Zufallssämling von 1975). Benannt ist sie nach der Frau des Entdeckers Dr. Griemsmann. Die Hilde ist sehr robust und gut für Saft oder Most geeignet (große Früchte). Sie hat einen hohen Vitamin-C Gehalt. Erntereif ist die Hilde Ende Oktober, haltbar ist sie im Naturlager bis Mai.
Jakob Fischer
Jakob Fischer (Rottum 1903, Schöner vom Oberland) ist sowohl Tafelapfel als auch zum Einmachen, Backen, Entsaften und für Kompott geeignet. Die Früchte sind Ende August, Anfang September pflückreif und neigen zu Fruchtfall. Sie sind nur wenige Wochen lagerbar. Die Langtriebe sind peitschenartig. Der Baum wurde früher als Stammbildner verwendet.
James Grieve
James Grieve (Grieve, Jems Griev, Dzems Griw, 1880 aus Edinburgh in Schottland) wird ab Juli als Küchenapfel genutzt und ab September als Tafelapfel geerntet. Die Blüten sind gegen Spätfröste resistent. Manchmal ist das Fruchtfleisch stippig, besonders wenn die Äpfel früh geerntet werden. Der Baum hat fast keine Alternanz und trägt jedes Jahr gleichmäßig. Eine Ausdünnung nach dem Junifruchtfall sorgt für größere Früchte. Der Apfel eignet sich gut zum Brennen und für Saft. Die Ernte beginnt Anfang August bis in den September. Zur Erntezeit fallen die Äpfel leicht. Sie werden nicht gleichzeitig reif. Der Apfel ist ungekühlt schlecht zu lagern. Am 21.09.2019 hatte ich eine Ernte mit 56 Grad Oechsle.
Jonagold
1943 in der Versuchsstation Geneva, New York, USA entstanden, seit 1968 im Handel. Ausgezeichnet lagerfähig; blüht mittelfrüh, ist mittel frostempfindlich, die Pflückreife ist Anfang Oktober, wenig Fruchtfall Genussreife ist Ende Oktober bis Januar; Ertrag früh einsetzend; sehr saftig, süss mit feiner Säure, aromatisch; gekühlt bis März lagerfähig, grosse Früchte neigen zu Fleischbräune.
Juwel aus Kirchwerder
Juwel aus Kirchwerder (um 1900, Peter Martens Apfel, Martens Gravensteiner, Martens Sämling) ist eine alte Apfelsorte, die als Zufallssämling in den Elbmarschen entstanden ist und später nach Kirchwerder in den Vierlanden benannt worden ist. Der Apfel hat ein hellweißes, saftiges säuerlich-süßes Fruchtfleisch. Der Apfel wird im September genuss- und pflückreif und ist ungekühlt nur wenige Wochen lagerbar. Er zählt zu den Herbstäpfeln. Der starkwüchsige Baum verlangt nach einem nährstoffhaltigen (lehmigen) Boden und einem gemäßigten Klima. Wird oft auch als Allergikerapfel empfohlen.
Kaiser Wilhelm
Der Kaiser Wilhelm ist eine alte Apfelsorte (1864), früher hieß die Sorte "Peter Broich". Die Sorte wird Ende September geerntet und ist von Ende Oktober bis April genießbar. Sie hat ein wohlschmeckendes, himbeerartiges Aroma. Das anfangs feste Fruchtfleisch wird im Laufe der Lagerung mürbe. Dies wurde in der Vergangenheit aufgrund der schlechten Zahnqualität eher gern gesehen. Bei mir hat der Baum einen sehr starken Wuchs.
Klarapfel
Der Weiße Klarapfel (Johannisapfel, Jakobiapfel, Augustapfel, Sommerscheibe, Kornapfel, Weizenapfel, Haferapfel, Jörgapfel und Ährenapfel, Pomme de Raval) ist eine alte Tafelobstsorte (aus Riga in Lettland, seit 1844 in Deutschland verzeichnet). Er hat eine sehr frühe Genussreife ab Mitte Juli. Er ist kaum (2 Wochen, dann verliert er den Geschmack und wird mehlig) lagerfähig und sehr druckempfindlich. Er eignet sich bestens für Apfelmus und Apfelstrudel. Die Triebe des Baumes sollten kurz gehalten werden, sonst gibt es nur kleine Früchte. Bei trockenen Böden werden Blätter und Triebe stark von Mehltau befallen.
Öhringer Blutstreifling
Zufallssämling, in Öhringen entstanden, 1907 erstmals beschrieben. Guter Lagerapfel. Pflückreife Mitte Oktober. Sehr schorfanfällig, auch Zweiggrind: Beim winterlichen Obstbaumschnitt sollte man Äste mit schorfig aufgerissenen Rindenpartien entfernen, da im zeitigen Frühjahr auf dem abgestorbenen Rindengewebe Schorfsporen gebildet werden, die schon sehr früh die sich gerade entwickelnden Blätter befallen. Der Baum verzweigt sich schlecht und verlangt einen kurzen Schnitt. Bei nährstoffarmen und trockenen Böden gibt es zu viele kleine Früchte. 2018 hatte ich eine reiche Ernte mit 58 Grad Oechsle, am 14.10.2019 hatte ich eine Ernte mit 61 Grad Oechlse.
Ontarioapfel
Der Ontarioapfel ist ein Tafelapfel (USA 1874, Kreuzung von Northern Spy und Wagenerapfel). Diese Sorte fruchtet auch in frostigen Jahren, da die Blüten ungewöhnlich frosthart sind. Das Holz ist frostempfindlich. Er ist Mitte Oktober bis Anfang November pflückreif. Er muss gelagert werden bis er genussreif ist. Gute Lagerfähigkeit. Geeignet zum Backen und für die Saftherstellung. Bei mir hat diese Sorte eine starke Alternanz.
Pinova
Pinova (1965, auch Pinata, Sonata oder Corail) ist eine Apfelsorte, die aus der Kreuzung von Golden Delicious und Clivia entstanden ist. Clivia wiederum ist eine Kreuzung aus Geheimrat Dr. Oldenburg und Cox Orange. Gezüchtet wurde sie am Institut für Obstforschung in Dresden-Pillnitz (von Heinz Murawski, J. Schmadlak, Manfred Fischer und Christa Fischer). Die Frucht ist klein bis mittelgroß. Die Grundfarbe ist gelb, die Deckfarbe ist ein leuchtendes orangerot und bildet sich erst im Verlauf des Reifeprozesses immer stärker heraus. Das grobzellige Fleisch ist fest, saftig, süßsäuerlich, aromatisch und würzig. Die Sorte ergibt sehr gute Tafeläpfel, die auch zum Kochen und Backen geeignet sind. Der Ertrag setzt früh ein und ist sehr hoch und regelmäßig ohne Alternanz. Pinova bevorzugt sonniges, warmes Wetter, jedoch kein Weinbauklima. Die Blüte beginnt ab Mitte April und dauert fast bis Mitte Mai. Der Pinova ist anfällig für Mehltau. Das oft beschriebene Ausdünnen bei starkem Fruchtansatz ist bei meinem Hochstamm noch nicht gelöst. 2018 mit 61 Grad Oechsle.
Rubinola
Die Sorte Rubinola kommt aus Prag (Tschechien, 1995) und ist eine Kreuzung aus Prima und Rubin. Geschnitten läuft der Apfel kaum an (Oxidation), da er einen hohen Vitamin-C Gehalt hat. Wenig verzweigtes verkahlendes Holz. Pflückreife ist Ende August. Im Naturlager wird er schnell weich, hält jedoch bis Ende Dezember. Der Apfel ist schorfresistent.
Schöner aus Boskoop
Im Deutschen meist Boskop genannt (1856), früher Renette von Montfort. Erntereif Ende September und sehr gut lagerbar. Eignet sich hervorragend für Apfelringe mit dem Dörrautomat aber auch zum Backen (Bratapfel)und als Apfelpfannkuchen. Für manche Apfelallergiker ist diese alte Sorte genießbar. Trotz des säuerlichen Geschmacks hat der Boskop einen hohen Fruchtzuckeranteil. Er ist deshalb nicht für Diabetiker geeignet. Er eignet sich zum Brennen.
Sonnenwirtsapfel
Der Sonnenwirtsapfel stammt aus Backnang (Baden-Württemberg) und wurde im Jahre 1937 vom Backnanger Sonnenwirt als Sämling entdeckt. Die Pflückreife ist Ende September, im Naturlager können die Äpfel bis Ende Januar halten.
Topaz
Topaz (oder Topas) ist eine Apfelsorte, die 1984 in Tschechien gezüchtet wurde. Saftig und aromatisch leicht süß-säuerlich, die Schale ist bei meinen Topaz sehr fest. Topaz ist in guten Lagen ab Ende September, normalerweise ab Mitte Oktober pflückreif und ab Anfang Dezember genussreif. Im Kühllager hält sich Topaz bis in den März. Die Neigung zur Nachblüte ist bei meinem Baum sehr stark und kann zu Feuerbrand führen.
Transparent aus Croncels
Die Apfelsorte Transparent aus Croncels (oder einfach Transparent) entstand in der Baumschule Baltet in Croncels bei Troyes in Frankreich und ist seit 1869 im Handel erhältlich. Die Sorte hat mehrere synonyme Bezeichnungen: 'Apfel aus Croncels', 'Croncels', 'Durchsichtiger von Croncels', 'Eisapfel von Croncels', 'Rosenapfel von Croncels' und 'Transparent von Croncels'. Die Blüten entwickeln sich endständig an Kurztrieben oder seitlich an ein- und zweijährigem Langtrieben und sind frost- und witterungsunempfindlich. Die mittelgroße bis sehr große Frucht wird 80 mm breit und 67 mm hoch und erreicht ein Gewicht von 195 Gramm. Die glatte, trockene bis schwach fettige, mitteldicke und feste Schale ist grünlichgelb bis rötlichgelb gefärbt und hellorange bereift. Das gelblich bis hell lachsgelbe Fruchtfleisch ist locker, beinah schaumig, mittelfeinzellig, saftig, zart süß-säuerlich und abhängig vom Standort wenig bis feinaromatisch. Die Pflückreife beginnt Ende August und geht bis Mitte September. Die Genussreife reicht von September bis Oktober. Der Apfel ist sehr druck- und transportempfindlich und nicht länger als einen Monat lagerfähig. Er ist bei Bäckereien ein gesuchter Kuchenapfel.
Zabergäurenette
Die Zabergäurenette (Zabergäu oder Hausener Graue Renette) erhielt ihren Namen vom Zabergäu. Sie entstand 1885 in Hausen an der Zaber als Zufallssämling. Die Schale ist ledrig und grün, sonnenseitig auch rötlich, was aber aufgrund einer sehr starken Berostung meist nicht zu sehen ist. Die Farbe wechselt im Lager ins Gelbliche. Die im Oktober reifenden Früchte sind sowohl als Tafelapfel als auch zum Kochen, Backen oder Mosten geeignet. Haltbar sind die Früchte bis in den März, werden dann jedoch mürbe und trocken.


 Meine Birnensorten 
Conference
Die Conference ist eine alte Birnensorte (1894 vom englischen Züchter Thomas Francis River). Sie ist ab Mitte September pflückreif. Ich würde in meiner Gegend (Süddeutschland) von dieser Sorte abraten (bei Neupflanzungen). In zunehmend heißen Sommern (2003, 2018) kommt diese Birne bei mir nicht mit der Hitze zurecht. Es folgt eine Braunfärbung der Blätter und frühzeitiger Laubfall. Die Knospen sind davon nicht betroffen.
Gräfin von Paris
Die Gräfin von Paris (Comtesse de Paris) ist eine Züchtung von 1884 in Frankreich. Sie ist eine Tafel- und Kompottbirne (auch zum Einmachen und für Saft geeignet). Unreif ist sie trocken und griesig. Erntereif im Oktober - alle Früchte fallen dann schnell vom Baum. Benötigt gute Düngung, ist sehr fruchtbar. Pflückreife Mitte Oktober. Genussreife November.
Gellerts Butterbirne
Die Gellerts Butterbirne wurde um 1820 von M. Bonnet in Frankreich gefunden und gelangte unter dem Namen Beurré Hardy – benannt nach dem damaligen Direktor des Jardin du Luxembourg – in den Handel. In Deutschland wurde sie 1838 von Oberdieck Gellerts Butterbirne oder kurz Gellert benannt. Der Baum wächst besonders in der Jugend sehr robust und stark, wodurch er als Hochstamm schnell eine sehr ausladende Krone entwickeln kann, die einen guten, pyramidenartigen Aufbau erfordert. Wegen dieser Starkwüchsigkeit wird sie im modernen, intensiven Anbau ungern verwendet, eignet sich aber gut als Stammbildner oder für Streuobstwiesen. Die Blätter sind auffallend dunkelgrün und entlang der Mittelrippe schiffartig gebogen. Es handelt sich um eine exzellente Tafelbirne, deren Früchte mittelgroß bis groß, stumpfkegelig (abgestumpft-kegelförmig) und grünlichgelb, später gelb gefärbt sind. Die Länge variiert von 75 bis 90 mm bei einem Gewicht der einzelnen Frucht von 130 bis 200 g. Der Stiel ist kurz und dick, Stiel- und Kelchgrube nur schwach ausgeprägt. Die ganze Frucht ist fein berostet. Sonnenseits sind sie meist bronzeorangerot. Das Fruchtfleisch besitzt eine gelblichweiße Farbe, ist sehr saftig schmelzend und leicht aromatisch. Die Schale ist auch bei Vollreife dick und hart. Die Gellerts Butterbirne wird ab Anfang September reif und kann sofort verzehrt oder bis Oktober gelagert werden. Für längere Lagerung, etwa im Kühllager, ist sie nicht geeignet. Diese Sorte stellt keine großen Ansprüche an den Standort und kann ein sehr hohes Alter von 100 Jahren und mehr erreichen.
Gute Graue
Die Gute Graue (1675, Beurré gris, Graue Sommerbutterbirne, Graubirne, Grisbirne, Schöne Gabriele, Sommer-Ambrette) ist eine robuste Tafelbirne. Deutliche Alternanz, kann von Ende August bis Mitte September geerntet werden. Zum Dörren geeignet, nicht lagerfähig.
Köstliche von Charneux
Die Köstliche aus Charneux (Kostliche von Charneau, Legipont, Grashoffs Leckerbissen, Fondante de Charneu, Bürgermeisterbirne) ist eine alte Birnensorte, die als Zufallsämling um ca. 1800 in Charneux entstand (Herve, Belgien). Sie ist Ende September pflückreif und nach ungefähr 3 Wochen genussreif.
Pastorenbirne
Die Pastorenbirne (Flaschenbirne, Caßlerbirne, Glockenbirne, Frauenschenkel, Zapfenbirne, Cure, Poire de Cure, Poire de Clion) wurde 1760 von einem französischen Pfarrer Leroy im Wald aufgefunden. Die großen Früchte brauchen Windschutz, Pflückreife Ende September, genussreif ab November.
Wahlsche Schnapsbirne
1970 in Schwäbisch Hall-Hessental von Erich Wahl entdeckter Zufallssämling. Starkwüchsig mit breitpyramidaler Krone; gesundes, hellgrünes, glänzendes Laub. Knapp mittelgroße, rundliche Früchte mit gelblich-weißem, feinzelligem Fleisch. Sehr süß und aromatisch, fast ohne Gerbstoffe. Ausgezeichnete Brennsorte mit reichlicher Alkoholausbeute; Reife: Ende August bis Mitte September. Wird schnell innen braun und mehlig.
Williams Christ
Der ursprüngliche Name der Frucht ist Bon-Chrétien Williams, in den USA und Kanada wird sie Bartlett genannt. Die ältesten Nachweise der Birnensorte Williams Christ gehen bis etwa 1770 (England) zurück. Benannt wurde die Sorte nach ihrem ersten Verbreiter, dem Baumschuler Williams aus London. Der Baum wächst mittelstark mit pyramidalem, etwas sparrigem Kronenaufbau. Die Blätter sind groß, der Rand ist schwach gesägt und aufwärts gebogen. Die Blütezeit ist mittelspät. Schon junge Bäume tragen Früchte, der Ertrag ist regelmäßig und groß. Allerdings ist der Baum anfällig für Schorf und Feuerbrand, einzelne Zweige können im Winter zurückfrieren. Die diploide Sorte benötigt eine andere Sorte zur Befruchtung, geeignet sind etwa Conference, Gellerts Butterbirne und Clapps Liebling, nicht geeignet ist die Sorte Gute Luise. Verwendet wird die Sorte Williams Christ als Tafelobst, als Konserve, sowie zur Herstellung von Obstbrand und Likör.


 Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen 
Bühler Frühzwetschge
Die Bühler Frühzwetschge ist ein Zufallssämling aus der Gegend von Bühl in Baden von 1894. Sie ist geeignet zum Dörren, Backen, zur Saftherstellung, zum Brennen und als Tafelobst. Sie ist ein guter Pollenspender und hat einen starken Wuchs. Sie ist wenig anfällig für den Scharka - Virus.
Hauszwetschge
Die Hauszwetschge ist erntereif in den ersten beiden Septemberwochen. Kann zum Verzehr, als auch zum Kochen, Backen, Dörren und Schnapsen verwendet werden. Von der Hauszwetschge gibt es verschiedene Typen, die sich durch unterschiedliche Reifezeiten und Fruchtgrößen auszeichnen.
Mirabelle von Nancy
Die Mirabelle von Nancy ist eine sehr ertragreiche Sorte der Mirabelle (1490, Frankreich). Sie ist auch bekannt unter den Bezeichnungen Mirabelle aus Nancy, Nancy Mirabelle, Glänzende gelbe Mirabelle, Goldfarbige Pflaume, Große Mirabelle, Drap d'Or und Mirabelle Double. Reifezeit ist Mitte August bis Anfang September. Sie ist selbstfruchtbar. Die Mirabelle von Nancy eignet sich für den Sofortverzehr und gilt als hervorragende Kuchen- und Einkochsorte, wird aber auch für die Herstellung von Konfitüre und Schnaps verwendet.
Ontario Pflaume
Pflaume von 1874 (USA). Pflückreife Anfang, Mitte August. Zuerst schlecht steinlösend, bei voller Reife gut lösend. Zum Frischverzehr und Einmachen geeignet.
Reneclaude
Reneclaude (Reineclaude, Reneklode, Ringlotte, Ringelotte, Ringlo). Am liebsten wächst diese Pflaume an einem sonnigen und windgeschützten Standort. Ein feuchter und kalkhaltiger Boden sorgt für hohen Ertrag. Die Blüten sind sehr frostempfindlich. Erntezeit ist Mitte bis Ende Juli. Verwendung zum Frischverzehr, für Marmeladen, Gelee, zum Backen und für Liköre. Bei Zimmertemperatur hält sich diese Pflaumensorte nur wenige Tage, im Kühlschrank bis zu einer Woche. Reneclauden kann man auch einfrieren. Dafür die Früchte aufschneiden, entkernen und im Gefrierbeutel ins Tiefkühlfach legen.
Zwetschge Ruth Gerstetter
Die Zwetschge Ruth Gerstetter entstand 1920 in Besigheim (BW) aus einer Kreuzung der Sorten The Czar und Bonne de Bry. Ruth Gerstetter ist so früh wie keine andere Zwetschgensorte und hat große, ovale Pflaumen mit säuerlich-dezentem Aroma. Sie bevorzugt warme, geschützte Standorte. Gut steinlösend. Auch zum Backen geeignet. Reifezeit: Mitte Juli. Die Sorte ist Scharka-tolerant und selbststeril. Die Blüte ist frostempfindlich.
 Pflege 
Baumschnittkalender (inklusive Schnitt und Rückschnitt von Weinreben, Kiwi und Feige)
Januar bis Ende Februar: Apfel, Birne und Quitte Winterschnitt, wenn man Holzwuchs möchte.

Februar bis Ende März: Feige bei Bedarf zurückschneiden. Nur die Äste, die sich behindern oder wenn der Baum innen kahl ist. Reben und Kiwi schneiden, 2 bis 3 Augen lassen, nicht zu spät, sonst starkes Bluten

März: Maulbeeren schneiden, jetzt besitzt der Baum eine gute Wundheilung. Pfirsich und Nektarine schneiden bis zum rosa Stadium der Blüte (bevor die Blüte aufgeht), jetzt gute Wundheilung. Hängendes Holz entfernen. 2 bis 3 echte Fruchttriebe stehen lassen (bei kräftigen Trieben auch mehr), keine falschen Fruchttriebe stehen lassen (Frucht braucht Blatt zur Versorgung), wenn Trieb nicht für das Wachstum gebraucht wird. Pflaumen, Mirabellen vor Austrieb Schnitt möglich, besser jedoch im Sommer schneiden, direkt nach der Ernte (bessere Wundheilung)

April: Sauerkirschen schneiden (besser nach der Ernte). Apfel-, Birnen- und Quittenbäume bei der Blüte nach Feuerbrand kontrollieren. Anzeichen sind braune Blätter, absterbende Astspitzen und Schleimtropfen. Betroffene Äste rausschneiden und verbrennen oder im Müllsack entsorgen.

Juni bis Ende Juli: Weinreben zurückschneiden, Süßkirschen nach der Ernte schneiden (fertig schneiden Mitte bis Ende August), Juniriss bei Apfel und Birne von nicht verholzten Jungtrieben.

Juli bis Ende August: Sommerschnitt von Pflaumen, Mirabellen, Aprikose (nach der Ernte), Quitte, Sauerkirsche (nach der Ernte), Apfel (erst wenn Endknospe ausgereift bis zur Ernte), Birne, wenn man eher Frucht als neues Holz möchte. Der richtige Zeitpunkt ist, wenn das Längenwachstum der Triebe mit einer Endknospe abgeschlossen ist. Nicht bei zu starker Sonneneinstrahlung schneiden (z.B. bei 37 Grad C, da Gefahr von Sonnenbrand für Blätter und Früchte. In trockeneren Gebieten kann man Süßkirschen an der Stammverlängerung im Sommer auf Stummel (10 cm) schneiden, muss aber nicht (im Winter wäre das ein Muss). Sommerschnitt wirkt wachstumsbremsend. Schwach wachsende Bäume bekommen keinen Sommerschnitt.

August (Mitte bis Ende): Schnitt von Süßkirschen.

August bis Ende September: Pfirsiche nach der Ernte schneiden. Walnuss schneiden (nur bei Bedarf, z.B. wenn die Bäume in den Feldweg wachsen)

November: Ende November kann man Sauerkischen schneiden, schneidet jedoch dann die potentiellen Früchte vom nächsten Jahr weg (besser nach der Ernte). Stammverlängerung und Hauptäste bei Bedarf auf gut verzweigte Neutriebe ableiten.

Dezember: Reiser schneiden für Apfel, Birne, Quitte
Wenn nach einem Frost im Frühjahr viele Bäume kein Obst tragen, dann bilden sich sehr viel Holz und viele Fruchtansätze. Bei ausbleibendem kräftigen Rückschnitt würden die Bäume im Folgejahr Astbruch (wegen des Fruchtbehangs) erleiden (Äpfel, Birnen und Pflaumen). So geschehen bei mir 2017 (Frost im späten Frühjahr) und 2018 (Astbruch erst bei Äpfeln, dann bei Pflaumen). Die Komponente Trockenheit verstärkte den Astbruch 2018 noch.

Geschnitten wird grundsätzlich nicht bei feuchter Witterung (Regen oder Schnee) wegen der Gefahr von Obstbaumkrebs. Geerntet wird ebenfalls nur bei trockenem Wetter wegen der Ansteckungsgefahr von Obstbaumkrebs (Pilzsporen brauchen Feuchtigkeit und kleine Verletzungen am Baum) und längerer Haltbarkeit der Früchte.

Mähen
Ich mähe zwei Mal im Jahr, das erste Mal Mitte bis Ende Juni. Größere Baumscheiben mähe ich bei Bedarf mit der Sense schon vorher, bevor das Gras in die untersten Äste der Hochstämme einwächst. Kleine Baumscheiben halte ich frei von Wuchs (keine Nährstoffkonkurenz durch Gras). Das zweite Mal im Jahr mähe ich Ende August (vor der Hauptapfelernte). Beim Mähen habe ich das Mähwerk auf höchster Stufe ca. 8cm über dem Boden (kein englischer Rasen, sondern eine Wiese).
Leider mulche ich derzeit noch alle meine Flächen, ein Doppelmessermähwerk war mir seither zu teuer.
Pflanzen der Obstbäume (mit Pfahl und Verbissschutz)
März: Aprikosenbäume pflanzen
November: Apfel- Birnbäume, Pflaumen, Quitten pflanzen

Pflanzloch 70x70x50 cm graben. Boden des Lochs auflockern. Aushub mit Kompost und Hornspänen mischen, wenn vorhanden, dann Mutterbodenschicht extra lagern. Bei Bedarf unverzinktes Wühlmausgitter verwenden. Erst Pfahl einschlagen (Pfahl steht westlich vom Baum - Hauptwindrichtung, gegebenenfalls in Wühlmausgitter einschlagen), dann Baum einstellen. Erde locker antreten und kräftig angießen. Wurzelnackte Ware über Nacht wässern. Baumpfahl endet unter der ersten Verzweigung. Baum am Pfahl mit einer 8 mit einem Kokosstrick anbinden. Im ersten und zweiten Jahr bei Trockenheit kräftig gießen. Baumscheibe die ersten 5 Jahre freihalten von Bewuchs. Bei Halbstämmen und Spindeln muss die Veredelungsstelle eine handbreit über der Erde sein. Bei Hochstämmen ist das egal (sage ich). Pflanzschnitt bei Pflanzung im Herbst: Nur drei sternförmig verteilte Leitäste und die Stammverlängerung, Leitäste um 30% einkürzen. Pflanzschnitt bei Pflanzung im Frühjaht: Nur drei sternförmig verteilte Leitäste und die Stammverlängerung, Leitäste um 50% einkürzen.
Warum bin ich gerne in einer Streuobstwiese?
Ich möchte gesunde Lebensmittel selbst produzieren, ich sehe alles wachsen schon vom Frühjahr an. Ich freue mich schon am Blütenduft der Apfelblüte.

Die Arbeit, die Spaß macht (nicht alles macht mir Spaß) und auch noch nach Jahren befriedigende Ergebnisse (Ernte).

Es gefällt mir Vögel zu beobachten: Blaumeise, Kohlmeise, Pirol, Rotmilan...

Ich mag gerne neue Dinge ausprobieren, neue Sorten, Veredeln, Projekte...

Die sich verändernden Jahreszeiten und das Wetter erleben. Hier bekomme ich meinen Kopf frei.

Andere Menschen meine Früchte probieren lassen. Die Reaktionen darauf sind eine große Freude für mich.

Werkzeug
Pflege der Rebschere von Felco:

Jährliches Schärfen der Klinge auf der angeschliffenen Seite der Klinge mit einem feinen Schleifstein und Wasser. Schleifstein flach auflegen und drüberrutschen.
Auseinanderbauen der Schere, putzen und mit Vaseline leicht einfetten (quietscht dann auch nicht mehr).
Auch den Rollgriff rausziehen und reinigen und mit Vaseline einfetten.
Beim Zusammenbau die Stellschraube handfest anziehen, Sicherungsmutter mit Schlüssel festziehen.

Schneidgiraffe von Fiscars:

Mit Inbus-Schlüssel die Verriegelungsschraube auf der einen Seite regelmäßig nachziehen (lockert sich mit der Zeit).
 Veredeln 
Februar bis April: Kopulation, Unterlagen sollten ungefähr gleich stark sein, 6 bis 8 cm langer Schnitt, in der Mitte der Schnittfläche sollte ein Auge (von 3 bis 5 Augen) sein. Hierzu muss sich die Rinde nicht lösen. Veredelt wird mit dem Mittelteil der eingelagerten Reiser, das dünne Ende ist nicht so gut.

April bis Mai, wenn sich die Rinde löst: Hinter die Rinde Pfropfen von Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche (mit dem Mittelteil der Reiser). Das Reis soll 5 bis 7 Augen haben. Hinter dem ersten Auge wird ein langer und glatter Schnitt gemacht. Die Schnittstelle nicht anfassen. Keine angetriebenen Reiser verwenden (gilt vor allem für Steinobst). Die Reiser sollten möglichst bleistiftdick sein und müssen noch frisch sein (nicht vertrocknet). Je dicker der zu veredelnde Ast ist, um so mehr Reiser werden aufgebracht. Die vielen Reiser bei dickeren Ästen werden zur Wundheilung gebraucht. Nach 3 bis 4 Jahren kann man sich, wenn die Stelle gut verheilt ist, für einen Reiser entscheiden und die anderen Reiser rausschneiden. Zum Verbinden Naturbast verwenden, dieser vergeht von alleine und muss nicht aufgeschnitten werden. Am Ende des Verbindens mit Naturbast sollte der Bast 2 Mal durchgeschleift und dann festgezogen werden. Die Wunde wird mit Baumwachs verstrichen (ich verwende Trimona). Das Baumwachs darf keine Wundheilungsmittel enthalten, sonst kann die Veredelung nicht funktionieren. Die Schnittflächen werden sorgfältig mit Baumwachs verstrichen: Astschnittfläche, Reiserschnittflächen (Reiserende), Einschnitt auf dem Ast in die Rinde. Beim Absägen von größeren Ästen zum Umveredeln (Abwerfen) dürfen die Äste nicht einreißen (Rinde), lieber nochmals nachsägen. Ein zu veredelnder Ast sollte immer noch einen grünen Zugast (mit Blättern) haben damit der Saftfluss gewährleistet ist.

Juli bis Ende August: Äpfel, Birnen, Pflaumen okulieren mit Knospen von frischen, kräftigen, grünen Reisern (Mittelteil). Wenn sich die Rinde nicht gut lösen lässt, dann lieber Chip-Budding, mindestens eine Seite des Chips sollte am Kambium anliegen.

August: Okulieren (siehe oben) von Kirschen

Dezember: Um die Weihnachtszeit Reiser schneiden (in der Wachstumsruhe bis Ende Februar). Lagern der Reiser in einem dunklen, kühlen Eck außerhalb (Norden) des Hauses oder in einem riesigen Gemüsefach im Kühlschrank. An der Schnittstelle der Reiser ein feuchtes Tuch, das feuchte Tuch in eine Tüte verpackt, damit das Tuch nicht austrocknet, den Rest der Reiser unbedeckt lassen. Die Reiser dürfen beim Veredeln nicht angetrieben haben, das ist vor allem sehr wichtig für Steinobst. Steinobstreiser dürfen nicht zu spät geschnitten werden (lieber im Dezember schon schneiden).

Reiser können in einem Reiserschnittgarten im Dezember vorbestellt werden. Sie werden dort dann im Kühlhaus gelagert und man kann sie Anfang April abholen:
Reiserschnittgarten Lothar Mayer
Comburgstraße 31/1
74177 Untergriesheim
Tel.: 0049 7136 96 43 75
E-Mail: lothar.mayer@reiserschnittgarten.de

 Lagern 
Meine Äpfel lagere ich in einem Naturkeller mit Lehmboden, eine optimale Luftfeuchtigkeit wäre 90%, eine optimale Temperatur wäre zwischen 2 und 4 Grad Celsius. Leider ist die Temperatur ohne Kühlung für mich nicht zu erreichen, ich kann nur Fenster auf oder Fenster zu wählen. Die Feuchtigkeit kann ich mit einer Gießkanne für den Boden ungefähr einstellen (es ist trotzdem regelmäßig trockener als 90%). Meine Birnen haben deutlich schlechtere Bedingungen, da ich sie nicht mit den Äpfeln lagern möchte (von den Äpfeln freigesetztes Ethylen lässt die Birnen schneller reifen). Die Garage ist ebenfalls ein guter Platz zum Lagern von Äpfeln. Es darf nicht zu kalt werden, eventuell bei starkem Frost einen Frostwächter verwenden.
 Pflanzenschutz 
Tierische Schädlinge
Rehe; die Böcke fegen sich das Geweih im Frühjahr an den Stämmen der jungen Bäume und die Wunden in der Rinde sind dann Einfallstor für Pilze und Käfer. Wenn der Verbissschutz im Winter um neu gepflanzte Bäume nur 1 m hoch ist, dann verbeißen die Rehe oben die jungen Triebe. Gerne setze ich deshalb noch ein weiteres Stück Schutzgitter oben drauf (Hasenstallgitter).

Wildschweine, die mir 2019 bei der Walnussernte helfen und dabei den Boden umgraben, oder auch 2019 unter einem Apfelbaum Fallobst beseitigen und ebenfalls umgraben. Die Wildschweine haben auch die gesteckten Topinambur in der Wiese über die Jahre vernascht.

Feldhasen, fressen gerne junge Rinde, einen mechanischen Schutz nach dem Pflanzen bei jungen Bäumen darf ich deshalb nicht vergessen.

Vögel sind nicht nur Nützlinge sondern können in trockenen Jahren einen erheblichen Anteil der Ernte zerstören indem sie die reifen Äpfel anpicken - Teilen ist angesagt.

Wühlmaus; zum Schutz vor der Wühlmaus könnte ich beim Einpflanzen neuer Bäume einen unverzinkten Drahtkorb um die Wurzel legen. Ich setze im Moment auf Vogelwarten bei den Jungbäumen

Feldmaus; auch hier könnten die Vogelwarten helfen.

Kirschfruchfliege; hier könnte ich mit Gelbtafeln die Kirschfruchtfliege anlocken oder einfach mit ihr leben.

Kirschessigfliege; hier habe ich noch keine tolle Idee. Ich habe Fallen in den Reben aufgestellt, bin mir aber nicht sicher, ob ich sie dadurch nicht auch noch anlocke. Die größten Schäden habe ich bei den blauen Trauben (Muscat Bleu) und den Him- und Brombeeren.

Walnussfruchtfliege; sie ist da und ich habe noch nichts gegen sie unternommen.

Apfelblütenstecher; er ist Freund und Feind. Freund bei den reich tragenden neueren Sorten (Topaz, Pinova), die eigentlich nicht als Hochstamm geeignet sind (bei zu starkem Fruchtansatz brechen die Äste). Hier dünnt er aus. In Jahren mit spärlichem Fruchtansatz ist es natürlich nicht schön, die Blüten zu verlieren.

Apfelwickler; die mit dem Apfelwickler befallenen Äpfel habe ich den Hirschen verfüttert.

Apfelsägewespe; sie ist da, ich habe noch nichts gegen sie unternommen.

Rotbrauner Fruchtstecher; die von Fruchstechern befallenen Äpfel habe ich den Hirschen verfüttert.

Verschiedene Wanzen, z.B. die Marmorierte Wanze

Pflaumensägewespe

Birnblattsauger

Wespen; in 2019 hatte ich ein Hornissennest auf dem Grundstück und kein Problem mit Wespen.

Maikäfer; sie treten alle paar Jahre in Massen auf (vor allem am Waldrand) und fressen an den Blättern bzw. die Engerlinge fressen an den Wurzeln.

Pflaumenwickler

Frostspanner (kleiner und großer), ich verwende bei jungen Bäumen Leimringe, die im Oktober vor dem ersten Frost angebracht und im Frühjahr wieder entfernt werden können. Neemöl gegen Frostspanner vor der Blüte aufbringen bei Apfelbäumen habe noch nicht probiert, das soll auch gut sein. Die Blätter von Birnbäumen vertragen Neemöl nicht.

Gespinstmotte

Verschiedene Lausarten; die San Jose Schildlaus ist bei mir schön zu sehen auf dem Glockenapfel.

Spinnmilben, erkennbar an den bronzefarbenen Blättern, Apfelrostmilbe, zu sehen beim Berlepsch.

Pilzliche Schädlinge
Birnengitterrost
Diplodia Rindenbrand
Kräuselkrankheit
Marssonina bei Walnüssen
Mehltau bei Apfelbäumen
Monilia, sowohl Zweig- als auch Fruchtmonilia

Narren- und Taschenkrankheit (Pflaume und Zwetschge)
Obstbaumkrebs
Schorf bei Apfel, Birne und Quitte
Bakterien
Birnenverfall - Pear decline
Klima
Frost; 2017 Totalausfall durch Spät-Frost im April bei Walnüssen, Apfel (außer Ontario), Birne, Kirsche und Pflaume.

Hagel kann sowohl den Früchten schaden als auch Einfallspforte für Pilze sein.

Trockenheit; speziell ein Problem in den Jahren 2013 und 2018, vor allem junge Bäume brauchten regelmäßig die Gießkanne.

Sonnenbrand; im Jahr 2018 extreme Schäden am Apfel, 2019 auch Schäden am Apfel aber weniger als 2018.

Tierische Nützlinge
Marienkäfer
Marienkäfer sind meine alljährlichen Helfer gegen Läuse.

Ohrenkneifer
Für Ohrenkneifer habe ich bei Apfel- und Birnbäumen Nistkästen (Tontöpfe umgedreht mit Holzwolle oder trockenem Gras gefüllt) aufgehängt. Vögel ziehen das trockene Gras gerne aus den Nistkästen heraus und verwenden es zum Nestbau. Hier hilft lange Holzwolle oder ein Hasenstall-Gitter unten dran. Die Nistgelegenheiten für Ohrenkneifer hängen ganzjährig am Baum. Ich muss zur Ernte mit dem Kot der Tiere auf den Äpfeln (oben am Stiel) leben. Bei Pfirsich und Aprikosen kann ich diese Art Schutz gegen Läuse nicht anwenden, die Haut oder Schale der Früchte ist so dünn, dass die Ohrenkneifer die Schale durchbeißen und die Früchte fressen können. Ohrenkneifer fressen halt nicht nur Läuse.

Vögel
Ich versuche die Vogelpopulation (vor allem Kohl- und Blaumeisen) zu stärken mit Nistkästen und Winterfütterung. Die Vögel helfen dann im Frühjahr gegen allerlei Insekten. In manchen trockenen Jahren können die Vögel auch zu Ernteausfälle führen (Anpicken der Früchte). Hier gilt es zu teilen.
 Bestäubung 
Ich setze bei der Bestäubung auf Wind, Bienen und Wildbienen. Mehrere Wildbienennistmöglichkeiten und ein Bienenstand, sowie extra gepflanzte Zieräpfel sollen für ausreichend Fruchtansatz sorgen. Damit die Bienen und die Wildbienen auch genügend Nahrung finden, lasse ich das ganze Jahr über ein paar Blühstreifen stehen. Die Wildbienen ergänzen die Bestäubung vor allem auch bei Temperaturen unter 10 Grad C (wichtig z.B. für die Frühzwetschge Ruth Gerstetter, diese blüht sehr früh, oft bei Temperaturen unter 10 Grad C).
 Quellen 
Atlas der Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge im Obst- und Weinbau, Leopold Stocker Verlag
BUND Lemgo
Farbatlas alter Obstsorten, Walter Hartmann
Naturgemäße Kronenpflege am Obsthochstamm, Hans-Thomas Bosch
Wikipedia